Achtung, dieser Post kann Zynismus und Sarkasmus beinhalten. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker…
Notizblock oder Popcorn? Lehrer oder Unterhalter?
Immer wenn ich Filme anschaue (oder auch Bücher lese), dann kommt bei mir (stark vereinfacht) folgendes Bild auf: Amerikaner möchten unterhalten, Europäer möchten erziehen. Die Inder mit ihren hyperaktiven Melodramen und die Asiaten mit ihren überstilisierten Gewaltorgien lass ich mal aussen vor.
Inhaltlich habe ich das Gefühl, europäische Filme sind häufig etwas bedeutungsschwanger, etwas schwermütig und/oder wollen den Zuschauer dazu bringen, sich mit irgendetwas auseinander zu setzen. Amerikanisches ist dafür häufig etwas flach und unbeschwert (sogar bei Mord und Totschlag).
Handwerklich versuchen die Europäer eher den realistischen Look hinzukriegen, die Amis dagegen den Hyperrealismus, wo Farben häufig übersaturiert und verfremdet sind. Wo bei den Europäern der Inhalt oberste Priorität hat, scheint es bei Hollywood mehr die Verpackung zu sein, sprich die Technik des Films.
Beide Seiten scheinen sich mit einem gewissen Misstrauen zu beäugen. Hollywood findet die Schwere und Ernsthaftigkeit der Europäer anstrengend, Europäer finden Hollywood sinnfrei und kommerziell.
Das zeigt sich übrigens auch an den Begriffen, so ist es in Hollywood primär das “MovieBUSINESS”, bei uns hauptsächlich die “FilmKUNST”.
Und nu? Ich denke, die wahre Kunst ist es, Filme zu produzieren, die möglichst viele Leute sehen wollen (damit sich die Produktion unter dem Strich auszahlt) und gleichzeitig die europäischen Tugenden (komplexere Geschichten, mehr Inhalt) hochzuhalten.
Kunst um der Kunst willen ist genauso sinnverloren wie Technik um der Technik willen. Nur wenn beides stimmt, wird ein Film draus.
Happy Filming
Remo